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01.03.2025
Ein paar Gedanken zum Umgang mit dem Leid auf der Welt
Der Philosoph Arthur Schopenhauer gilt als pessimistischer Denker. Er bezeichnet das Leben und die Welt als Leiden, und auch sein Menschenbild ist nicht besonders positiv. So ist der Mensch - Schopenhauer zufolge - von Natur aus egoistisch, neidisch, bösartig und zu Grausamkeit fähig. Und wenn wir die Ereignisse in der Welt betrachten, dann können wir Schopenhauer schon etwas zustimmen, oder?
Naturkatastrophen, Attentate, der Ukraine-Krieg und der Konflikt im Nahen Osten sind nur einige Beispiele von aktuellen Ereignissen in der Welt, welche großes Leid zur Folge haben. Jeden Tag informieren uns die Medien darüber, wie viele Menschen ihr Leben oder ihre Existenz durch sinnlose Kriege, Anschläge und Katastrophen verloren haben. Auch erleben wir, wie rechtsextreme Positionen sich ausbreiten und Hass, die Ausgrenzung von Menschen und Minoritäten stetig steigen und die mächtigsten Menschen auf der Welt diese Bewegungen entweder radikal anführen oder diesen Entwicklungen fragend gegenüberstehen.
Aber wie sollen wir mit diesen Realitäten umgehen? Was können oder sollen wir tun?
Wir haben die große Chance, dass es uns selbst hier und jetzt so gut geht. Auch wenn wir uns immer wieder über die steigenden Preise aufregen, so sitzen wir in der Regel im Warmen, besitzen im Durchschnitt ein Auto pro Haushalt und gönnen uns den einen oder anderen Urlaub. Unser Wohlbefinden ist uns wichtig und wir wollen so gut wie möglich vom Leben profitieren. Doch ist das nicht egoistisch und ignorant? Was wäre die Alternative? Auf alles verzichten und mitleidig sein? Aktiv dabei helfen, das Leid in der Welt zu verringern? Aber wo fangen wir da an? Und was können wir als einzelne Menschen ändern und bewirken?
Leider habe ich nicht die perfekte Antwort parat, aber die Welt und den Menschen nur mit einem pessimistischen Blick zu betrachten und im Leid zu verharren, kann auch nicht die Lösung sein. Es liegt leider nicht in unserer Macht, die großen geopolitischen Konflikte und Kriege einfach aus der Welt zu schaffen. Und auch können wir Bösartigkeit und Grausamkeit nicht wesentlich auslöschen. Umso mehr sollten wir uns glücklich schätzen und die schönen Momente im Leben wahrnehmen und genießen. Das bedeutet aber nicht, das ganze Leid um uns herum zu ignorieren, auf Kosten anderer zu leben und unserer Umwelt gegenüber gleichgültig zu sein. Wir können durchaus unser Leben genießen und uns dabei trotzdem mit dem, was in der Welt passiert, auseinandersetzen und unseren Teil aktiv im Alltag leisten. Indem wir einen respektvollen und bewussten Umgang mit unserer Umwelt pflegen, Hassbewegungen und Ausgrenzungen von Menschen keinen Raum lassen und uns genau dort einbringen, wo wir etwas Gutes bewirken können. Auch wenn es sich „nur“ um mehr oder weniger kleine Gesten handelt, so können auch diese bereits zu schönen Momenten führen, bedeutsame Spuren hinterlassen und eine große Wirkung haben.
Dr. phil. Pascale Worré, Echternach
11.01.2025
Mein Artikel, erschienen im Luxemburger Wort
https://digitalpaper.wort.lu/data/1636/reader/reader.html?t=1736581542966#!preferred/0/package/1636/pub/3646/page/14